Akkordeon ist nicht gleich Akkordeon
- Eine kurze Exkursion in die Geschichte. Kaum ein anderes Instrument hat so viel Widersprüchliches in sich: Befürworter, Fans wie auch Gegner…
- Die Ursache liegt in der Natur der Erfindung bzw. an seinem relativ „zarten“ Alter.
- Das Instrument ist quasi als jüngstes Mitglied in der Familie von klassisch etablierten Instrumenten zu betrachten.
- Zunächst als Stimmgerät für die Orgel gedacht, wurde das Instrument zum ersten Mal im Jahre 1829 unter dem Namen „Accordion“ von dem österreichischen Orgelbauermeister Zyrill Demian zum Patent angemeldet.
- Somit ist das Akkordeon noch nicht einmal 200 Jahre alt. Verglichen mit der Erfindung der Orgel (um 246 v. Chr.) oder der Geige (8. Jh.n. Chr.) kann man beim Akkordeon somit wirklich von „Baby- Alter“ sprechen.
- Aber unser „Baby“ wächst heran.
- Auch die Orgel hatte am Anfang nur einen Tonumfang von einer Oktave, das Klavier gerade mal vier, und die ersten Geigen waren mit ihren lediglich drei Saiten klanglich weit entfernt von heutigen Instrumenten oder gar Stradivaris.
- Das rasante Tempo des vergangenen Jahrhunderts und dessen Entwicklungsmöglichkeiten haben den Evolutionsprozess des Akkordeons maßgeblich beeinflusst und beschleunigt.
- Seinen Status als reines Volksmusik- Instrument hat es schon längst verlassen.
- Zahlreiche Komponisten zeitgenössischer Musik haben ihm einen anerkannten Platz in der klassischen Musik verschafft, sodass aus dem einstigen „Schmuddelkasten mit 12 Knöpfen“, den Kagel einmal in launiger Ironie eine „Mischung aus Bauchorgel, Schoßharmonium und Kniemundharmonika“ nannte,
- ein konzertantes Soloinstrument mit dem drittgrößten Tonumfang nach der Orgel und dem Klavier geworden ist.
- Allerdings hat diese „Frohbotschaft“ das breite öffentliche Bewusstsein noch nicht wirklich erreicht…
- Des Weiteren ist der Kostenfaktor nicht zu unterschätzen: exklusive Modelle sind ab 10.000€ zu haben. Kosten für die Stimmung / Reparatur: 200 bis 800 € im Jahr.
- Gewicht: 12 bis 16 kg. Benötigt Hilfe beim Transport und beansprucht einen zusätzlichen Sitzplatz im Flugzeug.